Jeder Auszubildende zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann erhält zu Ausbildungsbeginn eine Übersicht über den Ablauf seiner Ausbildung. Denn anders als in anderen Ausbildungen durchlaufen Auszubildende in der Pflege verschiedene Bereiche. Grundsätzlich ist die Pflegeausbildung über die Dauer von 3 Jahren in Theorie-, Praxis- und Urlaubsphasen unterteilt, die sich jeweils immer über verschiedene Wochen erstrecken. Hier ist ein Beispiel:
Von April
bis Mai
Theorie
Von Juni
bis August
Praxis
Im
September
Urlaub
Im
Oktober
Theorie
Theoriephasen
Die Theoriephasen werden an einer Pflegeschule absolviert, wo Pflegepädagogen die theoretischen Inhalte vermitteln. Dort lernen die Auszubildenden wie der menschliche Körper aufgebaut ist und funktioniert, d. h. die Anatomie und Physiologie des Menschen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Krankheitslehre, auch Pathophysiologie genannt. Alle Krankheiten, die es gibt, kann man in 3 Jahren Ausbildung nicht lernen, aber die wichtigsten in den verschiedenen Fachbereichen (exemplarisches Lernen). Das Herzstück der theoretischen Ausbildung ist allerdings die Pflege. Damit ist gemeint, wie ein Mensch gepflegt wird. Das bedeutet, wie man einen Menschen mobilisiert, berät oder beim Anziehen unterstützt (siehe Kompetenzbereiche). Daneben gibt es auch noch theoretische Inhalte aus den Bereichen Recht, Psychologie und Sozialwissenschaften. Die Inhalte in der Theorie erlernst du an komplexen Fallbeispielen aus der Praxis.
Praxisphasen
Die Praxisphasen werden zum Großteil bei dem Arbeitgeber, oder besser gesagt, Träger der praktischen Ausbildung absolviert. Das kann in der Pflege u.a. ein Krankenhaus, ambulanter Pflegedienst oder Altenpflegeheim sein. Jeder Auszubildende hat aber auch Pflichteinsätze in anderen Bereichen, auch der Psychiatrie und der Pädiatrie (Kinderbereich). Ist zum Beispiel der Träger der praktischen Ausbildung ein ambulanter Pflegedienst, dann müssen auch Pflichteinsätze im Krankenhaus absolviert werden. Die Einsätze haben in der Pflegeausbildung verschiedene Namen, zum Beispiel „Orientierungseinsatz“. In jedem Einsatz gibt es verschiedene Kompetenzen, die die Auszubildenden erwerben müssen (siehe Kompetenzbereiche).
Beispiel
Hier siehst du, wie ein Ausbildungsplan über die 3 Jahre Ausbildung aussehen kann (Ausbildungsstart 01.10.)
Wichtig: Dies ist eine schematische Übersicht. Ein echter Ausbildungsplan orientiert sich an den Kalenderwochen eines Jahres und ist viel detaillierter!
1. Ausbildungsjahr
Jul
–
Aug
–
Sep
–
Okt
Theorie
Nov
Theorie
Dez
Orientierung
1./2. Ausbildungsjahr
Jan
Orientierung
Feb
Orientierung
Mrz
Theorie
Apr
Urlaub
Mai
P1
Jun
P1
Jul
P1
Aug
Theorie
Sep
Theorie
Okt
Urlaub
Nov
P2
Dez
P2
2./3. Ausbildungsjahr
Jan
P2
Feb
Theorie
Mrz
P3
Apr
P3
Mai
P3
Jun
Urlaub
Jul
Theorie
Aug
Theorie
Sep
PP
Okt
Theorie
Nov
Theorie
Dez
Urlaub
3. Ausbildungsjahr
Jan
VTE
Feb
VTE
Mrz
PPsych
Apr
Theorie
Mai
Theorie
Jun
Urlaub
Jul
VTE
Aug
VTE
Sep
Theorie
Okt
–
Nov
–
Dez
–
Legende
Orientierung: Orientierungseinsatz; erster Einsatz in der Ausbildung; beim Träger der praktischen Ausbildung (Arbeitgeber), Dauer 400h
P1: Pflichteinsatz 1; z.B. ambulanter Pflegedienst, Dauer 400h
P2: Pflichteinsatz 2; z.B. Altenpflegeheim, Dauer 400h
P3: Pflichteinsatz 3; z.B. Krankenhaus, Dauer 400h
PP: Pflichteinsatz Pädiatrie (Kinderbereich; Kinderstation, Kindertagesstätte, Kinderarzt, etc.), Dauer 60-120h
VTE: Vertiefungseinsatz beim Träger der praktischen Ausbildung, Dauer 500h
PPsych: Pflichteinsatz Psychiatrie, Dauer 120h
Weitere Hinweise findest Du hier.